logo

7 Schritte zu makellosen Panoramen

makellose Panoramen

Bei einem Ausflug, einer Reise oder einer Bergwanderung seht ihr plötzlich ein imposante Landschaft, ein imposantes Gebäude das ihr fotografieren möchtet. Doch was tun, wenn das Motiv einfach nicht in den Sucher passt? Schnell in den Panoramamodus wechseln und los gehts. Sei es mit einem Smartphone oder Tablet, mit der Pocketkamera oder einer Spiegelreflex, Laien sind vom Ergebnis oft enttäuscht. Geisterbilder, schiefer Horizont oder zu starke Hell-Dunkel Unterschiede. Die Aufnahme landet frustriert im elektronischen Papierkorb. Dabei sind es meist Kleinigkeiten, die bei der Aufnahme zu beachten sind.

Daher möchte ich Euch 7 Schritte zu makellosen Panoramen verraten. Wenn ihr diese beherzigt, werden deutlich schönere und brauchbarere Panoramen zu Stande kommen.

1. Den gewünschten Bildbereich bestimmen:

Klingt logisch, doch in der Praxis neigt man oft dazu „mehr“ aufzunehmen, da es grad so schön ist. Das Ergebnis sind dann sehr breite, doch in der Höhe zu schmale Panoramen in denen sich der Betrachter verliert. Das wesentliche geht verloren. Weniger ist oft mehr. Auch bei Panoramen. Doch auch zuwenig aufnehmen kann bei Panoramen zu unbrauchbaren Ergebnissen führen. Vor allem bei Mehr-reihigen Panoramen fehlen dadurch oft Teile des Himmels oder in den Randbreichen. Macht Euch daher bevor ihr loslegt eine Skizze im Kopf oder auf einem Blatt Papier, was am Panorama alles drauf sein soll. Kontrolliert nach der Aufnahme, ob ihr alle notwendigen Bereiche erfasst habt. Beachtet auch, welche Motivteile in der Mitte und welche am Rand liegen sollen und beginnt mit dem äußerst linken Foto des Panoramas.

2. Hoch statt quer:

Panoramen im QuerformatEure Kamera nimmt mehr Pixel in der Breite auf als in der Höhe. Angenommen ihr habt eine Kamera mit 12 Megapixel im Format 16 zu 9, nimmt die Kamera 4616 Pixel in der Breite und 2600 Pixel in der Höhe auf. Fotografiert ihr Eurer Panorama also ganz normal mit der Kamera waagrecht (also im Querformat), so habt ihr „nur“ 2600 Pixel in der Höhe, egal wie breit ihr das Panorama aufnehmt. Die Ergebnisse sind breite doch in der Höhe sehr schmale Panoramen, die am Monitor oder gedruckt sehr klein wirken, Details sind schwer zu erkennen. Dreht ihr Eure Kamera jedoch um 90 Grad und nehmt im Hochformat auf, dann habt ihr gleich um 2000 Pixel mehr in der Höhe und statt den 2600 eben 4616 zur Verfügung. Eure Panoramen werden dadurch höher und wirken auch am Monitor größer und detailreicher.

3. Manuelle Kameraeinstellungen:

Selten ist über den gesamten Bildbereich eines Panoramas die gleiche Lichtsituation gegeben. Meist ist ein Teil der Lichtquelle zugewandt (zB Sonne), ein Teil abgewandt. Dadurch ergibt sich für jedes Einzelbild eine andere Kombination aus Verschlusszeit-Blende-ISO Wert und Weißabgleich. manuelle KameraeinstellungIm Automatik-Modus aufgenommen, wären unterschiedlich belichtete Bilder die Folge. Im schlimmsten Fall auch noch mit unterschiedlicher Schärfentiefe und Farbgebung. In einem Panorama deutlich zu erkennen an starken Helligkeitsunterschieden der Einzelbilder und unterschiedlichen Schärfebereichen. Abhilfe schafft also nur eine manuelle Einstellung von Verschlusszeit, Blende, ISO Wert und Weißabgleich. Am besten zuerst eine fixe und möglichst kleine Blende wählen (große Blendenzahl, zB 8 oder 11) und einen fixen ISO Wert einstellen. Dann im Zeitautomatik-Modus (A, bzw. Av bei Canon) kontrollieren, was die Kamera im hellsten und dunkelsten Einzelbild als Verschlusszeit vorgibt. Im manuellen Modus dann einen Mittelwert zwischen der zuvor gemessenen längsten und kürzesten Zeit einstellen. Für den Weißabgleich entweder einen manuellen Weißabgleich mit Graukarte vornehmen, oder aber zumindest einen fixen Wert einstellen (direkte Sonne, Schatten, Kunstlicht, etc.). Bei Aufnahmen im RAW Format kann der Weißabgleich nachträglich am Computer erfolgen. Wichtig ist auch noch den Autofokus auszuschalten. Die Entfernung muss also ebenso manuell eingestellt werden (meist Hyperfokaldistanz – siehe mein Beitrag Apps für Fotografen).

4. Bewegte Objekte beachten:

Passanten oder andere Objekte wie Autos, Tiere, und so weiter die sich während der Aufnahme durchs Bild bewegen, können ebenso mitunter Geisterbilder erzeugen. GeisterbilderUnd zwar immer dann, wenn sie sich in den überlappenden Bereichen der Einzelbilder befinden. Vermieden werden kann das durch kreatives Fotografieren der Einzelbilder, gerade dann wenn sich das bewegte Objekt in der Bildmitte der Einzelbilder befindet. Im Panorama sind die Objekte dann mehrfach zu sehen. Wenn ihr das nicht wünscht, bleibt nur abzuwarten, bis sich die bewegten Objekte aus Eurem Motivbereich entfernt haben. Wichtig ist, bewegte Objekte zu erkennen und bewusst damit umzugehen.

5. Waagerecht und „im Nodalpunkt“ drehen:

NodalpunktadapterMit einer der häufigsten Fehler von Leihen, sind Panoramen die mit nach vorn ausgestreckten Händen aufgenommen werden. Geisterbilder, unsaubere Übergänge zwischen den Einzelbildern und schiefe Horizonte mit fehlenden Bildteilen sind die Folge. Absolut wichtig für makellose Panoramen sind eine waagerecht ausgerichtete Kamera und das Drehen um die Achse der Eintrittspupille eines Objektives, oftmals auch als „Nodalpunkt“ bezeichnet. Zur Hilfe kann dafür der „virtuelle Horizont“ der Kamera eingeblendet werden. Auch das aufstecken einer Wasserwaage auf den Blitzschuh ist eine gute Möglichkeit, um die Kamera exakt waagerecht auszurichten. Mit speziellen Nodalpunktadaptern kann der Punkt ermittelt werden, um den die Kamera gedreht werden muss, damit Geisterbilder vermieden werden. Diese gibt es mittlerweile sogar für Smartphones zu kaufen. Spartipp: Sollte für das Smartphone kein Nodalpunktadapter zur Hand sein, einfach die Kamera senkrecht unter der Objektivlinse auf einen spitzen Gegenstand stellen (zum Beispiel ein Kugelschreiber) und das Mobiltelefon dann um diese Achse drehen. Profis arbeiten ausschließlich mit Stativ, Nodalpunktadapter und Wasserwaage.

6. Einzelbilder überlappen, bzw. langsam schwenken:

Arbeitet ihr das Panorama am Computer zuhause aus, ist bei der Aufnahme der Einzelbilder auf eine Überlappung zu achten. Diese Überlappung benötigt die sogenannte Stitching Software zum errechnen des Panoramas und sollte bei 25 bis maximal 40% der Bildbreite liegen. Verwendet ihr für Eure Panoramen den Assistenten der Kamera, so ist auf ein sehr langsames schwenken der Kamera um die errechnete Achse der Eintrittspupille oder des Nodalpunktes zu achten. Die Assistenten benötigen Zeit, um Überlappungen zu erkennen und verzerrungsfreie Panoramen zu errechnen. Eventuell führen auch lange Verschlusszeiten zu Verzerrungen, wenn zu schnell weitergedreht wird. Auch an dieser Stelle nochmals der Tipp: verwendet ein Stativ, so wie Profis das tun.

7. Typische Anfängerfehler im Hinterkopf behalten:

Mit jedem erstellten Panorama werdet ihr besser! Doch schon jetzt gebe ich Euch einige Tipps und Tricks der Profis weiter die ihr im Hinterkopf behalten solltet. Stativ beschweren um Standortveränderungen zu vermeiden (auch aufpassen dass ihr selbst nicht mit Hand oder Fuß anstoßt). Schatten vermeidenDen eigenen Schatten beachten! Vor allem auch den von Stativ, Kamera, etc. Apps zur Planung verwenden (Sonnenverlauf, Schärfentiefe und Hyperfokaldistanz berechnen, etc.). Siehe dazu mein Blog Beitrag „5 nützliche Apps für Fotografen„. Objektivflecken vermeiden. Führt dazu immer einen Blasebalg sowie ein Putztuch mit. Zoomobjektiv sperren oder vor jedem Einzelbild kontrollieren, denn manche Objektive „kriechen“ unter ihrem Eigengewicht und dadurch ändert sich die Brennweite. Nichts liegen lassen (vor allem im Dunkeln), denn viele Ausrüstungsgegenstände sind schwarz. Bei Aufnahmen in der Dämmerung oder im Dunkeln werden diese leicht übersehen und vor Ort vergessen.

Panoramen fotografieren

Die Panoramafotografie ist ein sehr komplexes Thema. Um wirkliche gute und hochwertige Panoramen erzeugen zu können, bedarf es viel Erfahrung, Wissen und ein paar gute Praxistipps von Profis. Ich biete am WIFI Innsbruck und der VHS Innsbruck Panoramafotografie Kurse an. Bei Interesse oder falls ihr nähere Infos zu den Kursen wünscht, kontaktiert mich!

War dieser Blog Beitrag für dich hilfreich? Dann teile ihn doch auf deiner Social Media Seite.
Zum Teilen einfach den gewünschten grünen Social Media Button unten drücken.

Herzliche Grüße
Christian Dworschak

  • Teilen