Ein 360° Panorama ist an sich schon beeindruckend. Ein Beispiel dafür gibts hier. Doch um tatsächlich das Gefühl zu haben mitten im Raum zu stehen, braucht es mehr. Nicht nur für Architekten, auch für Raumplaner oder deren Kunden ist es extrem hilfreich, wenn man quasi selbst im virtuellen Raum stehen und sich darin umsehen kann. Inzwischen gibt es zahlreiche Apps für Smartphones, um diese zum VR Display zu machen. Einige Hersteller bieten zudem Adapter für Smartphones an und schon hat man eine eigene VR Brille zuhause. Diese Zutaten und ein perfekt erzeugtes 360° Panorama reichen aus, um beeindruckende virtuelle Rundgänge starten zu können. Ein sehr brauchbares Teil gibts zum Beispiel von der Firma Zeiss um ca. 130,- Euro. Eine etwas teurere Lösung die qualitativ noch besser sein soll, bietet Samsung mit der Gear VR. Diese Brille gibts allerdings nur für das Galaxy Note 4. Außderdem erfordert die Gear VR angepasste Apps von denen noch nicht viele verfügbar sind.
Ich hatte die Möglichkeit die Zeiss VR One, sowie einen günstigen Schaumstoff Adapter mit meinen eigenen Panoramen zu testen. Hier die Ergenisse:
Zeiss VR One
Den Zeiss VR One Adapter gibts mit Schalen für das Apple iPhone 6, sowie für das Samsung Galaxy S5. Das Gehäuse wirkt robust, hat entsprechende Aussparungen um einen Kopfhörer anschließen zu können und kann der Kopfgröße bequem angepasst werden. Zwei 40mm große Linsen sorgen dafür, dass das Display Bild richtig zum Augenpaar des Betrachters gelangt. Die Brille trägt sich sehr bequem. Sobald allerdings das Smartphone in der Schale steckt und in die VR One eingeschoben wird, kommt man nicht mehr zum Lautstärkenregler und natürlich kann auch das Display nicht mehr gesteuert werden. Lautstärke und App sollten daher vor dem Einsetzen angepasst werden.
Der Bildeindruck ist insgesamt sehr gut! Je nach App entstehen leichte Verzerrungen im Bild, doch einige korrigieren unglaublich gut und entsprechend realistisch wirken die Bilder. Trotz Full HD Auflösung des Galaxy S5 sind allerdings die einzelnen Pixel des Displays zu erkennen. Da ja zwei Augen mit verschiedenen Bildern versorgt werden müssen um den 3D Effekt zu erhalten, steht pro Auge nur die halbe Pixelzahl der 1920 Pixel zur Verfügung. Wird also Zeit für 4K Displays auf 5″ Smartphones 😉
Da das iPhone 6 nur 1334 Pixel in der Breite besitzt und mit 4,7″ auch etwas kleiner ausfällt als das S5, dürfte insgsamt der Bildeindruck qualitativ und auch vom Blickfeld schlechter ausfallen. Testen konnte ich das allerdings nicht.
Die Bewegungssensoren des Galaxy S5 reagieren unglaublich sensibel. Man kann tatsächlich herumschauen, oder sich einfach nur am Drehsessel drehen und hat sofort das Gefühl im Raum zu stehen. Der Bildeindruck mit der VR Brille ist sogar so realistisch, dass kleinere Personen denen ich eines meiner Panoramen zeigte irritiert waren, da sie die Perspektive aus der das Panorama aufgenommen wurde nicht gewohnt sind. Sie kamen sich plötzlich viel größer vor. Alles in allem hat mich die VR One samt Galaxy S5 überzeugt.
I am Cardboard
Alternativ dazu testete ich noch eine mit 35,- Euro sehr günstige Schaumstoff Brille vom Hersteller „I am Cardboard“. Die Linsen dieser Brille haben einen Durchmesser von 25mm. Dadurch ist das Blickfeld eingeschränkt, die VR Grafik wirkt nicht mehr ganz so realistisch wie bei der VR One. Die Brille funktioniert, wirkt aber sehr instabil. Immer wieder drückt es Teile des nur zusammengesteckten Gehäuses auseinander. Man muss aufpassen, dass das Smartphone dabei nicht zu Boden fällt. Professionelle Lösungen schauen anders aus. Für ein erstes hineinschmökern in die virtuelle Welt reicht aber auch dieses Gehäuse aus.
Mehr als nur 3D – Virtual Reality am Smartphone
Zu guter Letzt testete ich noch einige VR Apps. Von Paul McCartney Konzertausschnitten, Demos in den Straßen New Yorks, über virtuelle Achterbahnen bis hin zu Flügen durch eine virtuelle Galaxy reicht inzwischen das App Angebot. Teilweise wurde mir fast übel, so realistisch erschienen die Flüge während ich still am Drehsessel saß. Mein Gleichgewichtsorgan spielte irgendwann nicht mehr mit.
Ich denke hier steht die Technik noch relativ weit am Anfang, auch wenn ich bereits Anfang der 90er Jahre in London erste VR Brillen erleben durfte, damals mit einfachster Vektorgrafik. Es wird sehr spannend was in den nächsten Jahren noch kommt. Aber bereits heute, könnte eine Lösung wie die von Zeiss für Architekten und Raumplaner durchaus interessant sein.
Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Bruder Andreas, der mir über seine EDV Firma die Geräte zum Test zur Verfügung gestellt hat.
Gerne präsentiere ich Ihnen auf Anfrage live vor Ort in Ihrer Kanzlei virtuelle Rundgänge mit meinen oder Ihren 360 Grad Panoramen.
Herzliche Grüße
Christian Dworschak